Reisebericht, mit dem Motorrad in Ligurien Tag 3

TAG 4

Als wir am nächsten Morgen aus dem Bus kriechen, ist es lausig kalt. Der Wind der uns um die Ohren
pfeift, macht es auch nicht gerade wärmer.

Als wir am nächsten Morgen aus dem Bus kriechen, ist es lausig kalt. Der Wind der uns um die Ohren
pfeift, macht es auch nicht gerade wärmer. Dafür haben wir eine wunderschönen Ausblick auf die Bergwelt.
Über Nacht ist auf den Gipfeln noch Schnee gefallen, so das sie wie bepudert aussehen.
Immerhin, nur ein kleines Stück weiter, gibt es ein kleines Kaffee. Wir fallen ein und machen erst einmal
den Croissant Vorrat nieder, den wir mit leckerem Kaffee runter spülen. So gestärkt packen wir uns zusammen
und machen uns auf den Weg zurück nach Susa, um von dort aus die Assietta-Kammstraße in Angriff zu nehmen.Von Susa aus führt die Straße, immer kleiner werdend, den Col de Finestra hoch. Hier entdecken wir,
noch gleich im Orts Nähe, etliche prima Stellen zum Campen. Naja, das wäre ja zu einfach gewesen.
Vielleicht das nächste Mal.
Die Straße ist mittlerweile nur noch eine Fahrspur breit und schlängelt sich in kleinsten Serpentinen
bergauf. Ich tuckere gemütlich bergan. Irgendwann wechselt der Belag und aus Teer wird Schotter.
Das erste Stück fahre ich aus Rücksicht auf Finni noch gemütlich weiter, doch schon bald überkommt
es mich und ich drehe munter am Gashahn. Bergauf macht die Dicke ja schließlich keine Probleme.
So kommt es das ich eine ganze Zeit vor den zweien auf dem Col de Finestre ankomme, es mir hier
auf einen Felsvorsprung gemütlich machen kann und mit der Kamera auf die zwei warte.
Nach einer gemeinsamen Pause machen wir uns wieder auf den Weg und nehmen die Assietta-Kammstraße
in Angriff. Die Piste schlängelt sich an den Berghängen entlang, von einem Sattel zu den nächsten.
Da die Piste nicht so anspruchsvoll zu Fahren ist, können wir das Tempo erhöhen und treiben unsere Twins voran.
Bei einer weiteren Pause am Colle dell Assietta kommt uns ein weiterer Motorradfahrer entgegen.
Allerdings nicht auf einer Enduro.
Bei einem kurzem Gespräch erfahren wir, das er von Spanien kommt, und auf den Heimweg nach
Norwegen, in der Nähe vom Polarkreis ist. Die Wahl seines Motorrads und seine abgefahrenen
Reifen, lässt uns mit den Twins doch ein wenig alt aussehen. Wobei ich mir sicher bin, das wir auf dem Schotter mehr Spaß am fahren haben.
Nach einem kleinen Plausch machen wir uns wieder auf den Weg.
Keine Ahnung was Fini gegessen hat, aber das Mädel lässt es jetzt richtig krachen und jagt ihre
Transalp über die Piste das es nur so staubt und wir schauen müssen das wir hinterher kommen.
Ein Stück weiter, biegt eine kleine Piste ab und führt steil nach oben. Während Fini auf der Hauptpiste
weiter fährt, biegen Franky und ich ab. Mit jeden Meter, den ich der mit dicken Steinen gespickten
Piste, nach oben folge, denke ich mir „Nein hier will ich nicht runter. Nein hier werde ich nicht runter
rollen!“
Oben angekommen, steht Franky neben einem Umrollmasten eines Skiliftes auf einer kleinen Plattform.
Vor ihm ist ein kleines Geröllfeld den ein ca. 20m langer Steig quert. Ich halte kurz, Franky
will da nicht drüber. Hmm… so schlimm sieht das doch gar nicht aus! Und runter fahre ich hier nicht
mehr! Also eine Runde um den Pfosten gedreht damit ich sauber gerade auf den Steig komme und …
die Twin nimmt die erste Stufe locker und danach ist es ein Kinderspiel. Dann geht es in eine Mulde
und wieder steil eine Kuppel hoch. Hier halte ich an. Die Aussicht ist genial!
Ich drehe mich um und bevor ich es schaffe die Kamera auszupacken kommt Franky auch schon an.
Wir stehen da, grinsen uns an, geile Auffahrt, noch besser Aussicht!
Die Aussicht die Piste auf den Grad, sehr steil, knallhart mit feinem Schotter darauf, von 40cm tiefen Wasserrinnen durchzogen,
runterzurutschen wiederrum gefällt ehr weniger.
Und so suchen wir uns einen anderen Weg nach unten. Anfangs ist es eine Fahrspur auf einer Wiese,
leider verlieren wir die Spur und ich lasse die Twin vorsichtig über den Grashang einer Skipiste
runter rutschen und bin heilfroh als ich die Hauptstrecke wieder erreiche. Mit vielen Fehlzündungen
erwecke ich die Twin wieder zum Leben, es kann weiter gehen.
Jetzt heißt es nur noch Fini wieder finden. Da wir nicht genau wissen, ob sie zur Abbiegung zurück
oder ein Stück vorgefahren ist, trennen wir uns. Kurz darauf stehe ich neben Fini und gemeinsam
warten wir. Und warten… Irgendwas stimmt da nicht. Ich setze mich wieder auf die Twin und fahre
zurück. Diesmal Franky suchen. Zwei Kehren weiter finde ich ihn, verwickelt im Kampf mit seinen
Kotflügel dessen Halterung aufgegeben hat. Nachdem es Franky gut geht gibt es keine Gnade. Klick…
Nachdem wir den Kotflügel erfolgreich verzurrt haben fahren wir die letzte Kilometer der Assietta zu
dritt weiter. Es geht jetzt abwärts bis nach Sestriere, eine hässlichen Ort voller Bettenburgen, halten
uns Richtung Oulx und von da an zurück nach Susa.
Jetzt geht es wieder den Mont Cenis hoch, ich fahre vorne weg und die Passstraße lädt zum gemütlichen
„Alt Herren Tempo“ ein. Wieder einmal bin erstaunt wie lange mein Stollenreifen Gripp haben.
Oben angekommen ist schönstes Abendlicht und am Parkplatz trennen wir uns. Fini will in dem
kleinen Hotel nach einen Zimmer fragen, während wir noch eine kleine Fotosession am See einlegen.
Als wir zurück an den Parkplatz kommen, steht eine strahlende Fini da. Ein Zimmer mit heißer Dusche
erwartet uns. Und das für nur 50.- €, für uns drei!
Nachdem wir ausgiebig heißes Wasser verbraucht haben treffen wir uns im Speisezimmer. Wir sind
die einzigen Gäste im Haus. Und wie wir jetzt von Fini erfahren hatten wir wieder mal Glück. Das
Hotel wird von einem älteren Pärchen betrieben. Sie hatten Heute das Hotel zugemacht, für den Rest
des Jahres. Sie saß schon im Auto als Fini bei ihm nach einem Zimmer fragte. Nach kurzem Überlegen,
haben sie das Hotel dann für eine weiter Nacht aufgemacht. Nur für uns! Genial!
In der Hoffnung das es noch irgendeine Kleinigkeit zu Essen gibt begeben wir uns ins Gastzimmer.
Da bringt sie uns die Speisekarte als ob nichts wäre, als ob sie das Hotel nicht zumachen wollten.
Wir blättern sie durch und bleiben beim Fleischfondue hängen. Vorsichtig fragen wir
nach, statt einen „no“ das wir fast erwartet hatten, geht sie und fragt ihren Mann, der meint
kein Problem wenn wir etwas Geduld haben, er muss erst noch die Soßen frisch machen!
Zeit haben wir! Das ganze wiederholen wir dann beim Rotwein, wir bestellen,
sie geht suchen und taucht dann einige Minuten später strahlend mit der Flasche Wein wieder auf.
Mit ihm verkürzen wir uns die Zeit bis zum Essen aufs angenehmste.
Und dann…
… geht das Festessen los, wie war das nochmal mit Gott in Frankreich?

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