Reisebericht, mit dem Motorrad in Ligurien Tag 1

Die Anreise

Frisch gestärkt ging es dann weiter den anschließenden Streckenabschnitt, der teilweise aus dem
Felsen herausgeschlagen wurde und unter dem Überhang verläuft. Trotz der Stufen in der Trasse und
dem groben Geröll Schlug sich Fini mit ihrer Transe hervorragend.  Nachdem wir dann den Colle delle
Vecchie überquert haben ging es immer weiter abwärts und die baumlose Hochgebirgslandschaft wandelt sich und man fährt durch lichte Wälder.
Das schönste ab hier ist das alle paar hundert Meter kleine „Sprunghügel“ auf der Piste sind. Das sind
Querwälle ca. 50cm breit und zwischen 30 und 50cm hoch. Kurz vor Erreichen den Gashahn auf und die Twin hebt ab und landet sauber auf beiden Rädern
statt über die Gabel einzutauchen.Nur wenn direkt danach eine enge Kurve kommt nehme ich Gas raus. Die Kilometer vergehen im wahrsten Sinn
des Wortes „im Fluge“.
Nach einiger Zeit verlässt man die Wälder wieder und kommt zu der Abzweigung nach Monesi, wo man die LGKS verlassen kann.
Wir Entschließen uns den Südlichen Teil auch noch zu fahren und machen uns auf die Kehren des Passo di Tanarello zu erklimmen.
Als ich auf die Passhöhe Rolle stehen dort drei alte Willy Jeeps und einige Typen in entsprechender Oliven Kleidung.
Wir halten an und es stellt sich heraus dass es sich um eine Gruppe Franzosen handelt die mit ihren alten Jeeps einen Wochenendausflug mach
en. Mit Händen und Füssen verständigen wir uns. Sie machen gerade Kaffee Pause.
Neben dem Kocher mit der Kaffeekanne steht die Flasche Schnaps zum Verdünnen.
Während ich noch Versuche ihnen klar zu machen das die LGKS geöffnet ist entdecke ich zwischen
den Jeeps am Boden das hier:
einen großen Rotwein Ballon.
Wie viel die alten Jeeps schlucken weiß ich nicht, aber ich habe das Gefühl das es weniger ist als das was
die Fahrer schlucken. In mir kommt ein gewisser Zweifel auf ob die Jungs es heute wirklich noch schaffen die LGKS zu fahren.
Ich könnte es an deren Stelle definitiv nicht mehr aber vielleicht sehe ich das ja einfach zu eng.
Auf jeden Fall sind sie ziemlich relaxt drauf.
Ab da geht es die nächste Zeit nur noch Bergab, welch eine Freude.
Ich lasse Franky und Finni an mir vorbei und rolle gemütlich nach unten.
Der Spaß Faktor bei den Querwällen hält sich hierbei allerdings in Grenzen.
Irgendwann erreiche ich Franky und Fini wieder, die Pause machen und auf mich warten.
Ich rolle zu ihnen, stelle die Twin ab, und setze mich zu ihnen.
Gerade als wir weiter wollen, sollte sich das als Fehler erweisen. Die zwei sitzen schon auf ihren
Mopeds, ich stehe neben der Twin und frickel gerade meinen Helm zu, als die zwei einen Schrei
loslassen, ich springe noch auf die Seite, aber es reicht nicht ganz. Dadurch dass ich die ganze Zeit
ohne Motor rolle habe ich beim Abstellen nicht daran gedacht den Gang einzulegen (normal hat man
ja immer einen drin) und jetzt hat sich meine Twin selbständig gemacht. Ist ein Stück nach vorne
gerollt, worauf der Seitenständer einklappt und die Twin mir auf mein Bein Fällt. Sie erwischt mich
am linken Oberschenkel, reist mich um und begräbt mich.
Was ich dann von mir gebe ist nicht ganz Jugendfrei. Gott sei Dank ist nix gebrochen
und langsam schaffe ich es wieder zu stehen. So dauert unsere Pause etwas länger als geplant doch dann geht es
auf das letzte Stück der LGKS.
Es dauert nicht mehr allzulange und der Schotter wird wieder zu Teer. Das Ender der LGKS ist
erreicht. Wir bleiben erst einmal stehen und schauen auf Karte und Navi nach wie wir am besten
wieder zurückkommen. Wir Beschließen das Tal bis zum Meer weiter zufahren, dann einen Hacken
zu schlagen und über Frankreich und das Val di Tenda zurück zu kehren.
Erst einmal schlängelt sich eine kleine Teerstraße ins Tal hinab, dritten Gang rein und los, nur noch
Gass und Bremse, auch wenn es kein Schotter mehr ist, Spaß macht es trotzdem. Die Twin macht
auch keine Probleme, entweder bin ich zu schnell so das der Drehzahlbereich immer schön oben ist,
oder es liegt daran das wir immer tiefer kommen.
Irgendwann ist der Spaß auch zu Ende und wir kommen in ein kleines Dorf wo wir erst einmal das
nächste Kaffee anlaufen. Hatte ich beim Fahren meinen Oberschenkel fast vergessen so macht er sich
sofort bemerkbar als ich absteige. Mal wieder typisch… nicht richtig laufen können aber Moped
fahren. Gut das meine bessere Hälfte nicht dabei ist 🙂
Eine Stunde später, es wird langsam Abend stehen wir am Meer. Es ist warm, die Wellen rollen auf
den Strand. Ich glaube Fini hätte nix dagegen wenn wir uns hier etwas länger bleiben würden.
Doch es hilft nix. Nach einer längeren Strandpause machen wir uns auf den Weg zurück zu unseren Bus.
Im letzten Abendlicht fahren wir das Val di Tenda hoch. Die Straße schlängelt sich neben dem Fluss,
der immer wieder schöne Gumpen und Stufen bildet nach oben. Ein paar Stunden früher, wenn noch
Sonne im Tal steht muss das Ganze noch eindrucksvoller sein.
Als wir den Tunnel durch den Colle di Tenda erreichen ist es längst dunkel und ziemlich kalt.
Als wir nach dem doch sehr langen Tag wieder an unseren Bus angekommen sammeln wir erst einmal
eine Runde Holz und während ich den Kocher anschmeiße kümmert sich Franky um ein Lagerfeuer. Eine
halbe Stunde später kapituliert er Fluchend vor dem nassen Holz. Und während er sich gegen den
Frust erst einmal ein Bier holt, heizt Fini richtig ein. Fünf Minuten später steht Franky ungläubig vor
dem prasselnden Feuer.
Inzwischen kapituliere ich vor der großen Höhe. Das Nudelwasser will einfach nicht richtig kochen. So
kommen die Spagettini ins heiße Wasser und ziehen da so lange bis sie, naja etwas in der Art von
al dente, oder doch er Mtasche? sind. Trotzt Soße und Parmesan ergiebt das Ganze eine ehr kompakte Masse. Aber es ist
warm und sättigt und mit einem guten Bier lässt sich das gut runterspülen.
 
Alle Bilder findet ihr in der Gallerie.

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