Nach einer kalten Nacht mit Sternenhimmel werden wir wieder von der slowenischen Verkaufsmusik geweckt. Das Wissen, das es dort frische Semmeln gibt macht es nicht besser. Auch heute muss er leider ohne uns auskommen. Statt Semmeln gibt es Müsli. Dafür können wir einfach noch etwas in der Decke gekuschelt bleiben bis sich die Sonne über die hohen Berge schiebt und unseren Bus erreicht.
Wir haben den Platz gut gewählt, statt Morgensonne nur den Schatten der Bäume. Immerhin ist unser Nachbar früh abgereist und so packen wir Tisch, Stühle, Frühstück und Kaffee und ziehen in die Sonne um. Damit es nicht langweilig wird, wandern wir auch brav alle 20 Minuten ein Stück weiter, immer der Sonne hinterher 🙂
Statt wanderen soll es heute ein Stück weiter gehen, so rollen wir dann das Soca Tal abwärts. Immer wieder bleiben wir stehen und genießen den Ausblick auf den Fluss.
Unser Ziel ist der Mangart Sattel. Ich habe bereits zweimal versucht, mit dem Motorrad hochzukommen, einmal waren ca. 5 Meter hoher Schnee, das andere mal ein großer Geröllhaufen im Weg. Ich kann mich dunkel daran errinnern das es kleine Tunnel gibt, hoffe das sie nicht zu klein sind. Am höchsten Punkt muss es einen tollen Ausblick auf das Großglocknermassiv geben. Aber irgendwie soll es einfach nicht sein, wahrscheinlich wäre er frei befahbar, aber leider nur bis einer Fahrzeughöhe von 2,20 Metern. Na gut… irgendwann kriege ich dich!
So rollen wir wieder talabwärts nach Bovec wo wir ein wenig Einkaufen, dann machen wir uns auf den Weg zum Bohinjer See. Anfangs geht es in dem mittlerweile breiten Soca Tal weiter.
Dann wechseln wir auf kleine kurvige Strassen, winden uns enge Täler hoch, die meiste Zeit nur im zweiten Gang da es kaum gerade Abschnitte gibt. Wir erklimmen kleinere Berge und genießen die Aussicht.
Das Spannende am Fahren sind nicht nur die engen kurvigen Straßen, sondern auch slowenische AutofahrerInnen, die glauben, das niemals, unter gar keinen Umständen, ein anderes Auto auf der gleichen Straße unterwegs sein könnte, geschweige denn noch in die andere Richtung als man selbst. Mehr als einmal retten nur Zentimeter meinen Aussenspiegel, mindest einmal waren wir knapp vor einer intensiveren Bekanntschaft. Aber toi toi toi, alles gut geganngen und so tuckern wir gemütlich und langsam unserem Ziel entgegen.
Für unsere Verhältnisse kommen wir seeehr früh am Bohinjer See an, so gegen 16:30 und wollen dort auf dem einzigen Campingplatz einchecken. Das läuft wie folgt: Lass den Buss stehen, sucht zu zweit einen Platz, wenn ihr den gefunden habt, dann bleibt einer dort und verteidigt ihn gegen alle, die dort auch hin wollen, während der andere den Bus holt. Der Platz ist reiner Schotter zwischen großen Bäumen. Ebene Plätze eine Rarität, die man wahrscheinlich schon im Januar belegen muss. Abstand zwischen den Fahrzeugen teilweise nur ein bis zwei Meter. Selbst mit besten Willen gibt es kein kleines Fleckchen mehr für unseren Bus. Und wenn, haben wir nicht so gerne andere Menschen in unseren Bus sitzen. So ergreifen wir dann die Flucht und finden ein paar Kilometer zurück ein schönes, großes grünes Fleckchen Rassen auf dem einzigen anderen Campingplatz weit und breit.
Während wir uns ein Bierchen auf der Terrase des dazugehörigen Lokals schmecken lassen, sehen wir immer wieder ander Busse und Camper zum See fahren. Mit etwas Geduld sehen wir sie wieder zurückkommen und hier auch einchecken 🙂
euer Troll